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Viele verschiedene Gruppen haben mitgebaut
Heckinghausen. Eine Woche lang ging es in der Bockmühle 17 in Heckinghausen besonders hoch her. Verschiedene Gruppen hatten sich getroffen mit einem gemeinsamen Ziel: Sie wollten eine Stadt bauen, eine aus Legosteinen wohlgemerkt. Bausätze standen den Geflüchteten, die im Art-Hotel Unterschlupf gefunden haben, den Heckinghauser Seniorinnen und Senioren aus dem Café Johannis, den Kindern aus der Grundschule Meyerstraße, den Mütter-, Väter- und Kindergruppen neben fachlicher Anleitung in ausreichender Zahl zur Verfügung. Sie alle trafen sich in der „Krawatte“ in der Bockmühle, wie das großräumige Gebäude in Heckinghausen volkstümlich heißt.
Nachdem das Areal vorübergehend als Stadtteiltreff gedient hatte, wird es nun weiterhin für soziale Zwecke verwendet – wie zum für dieses große Integrationsprojekt, das am Samstag auch von Sebastian Goecke vom städtischen Ressort Zuwanderung und Integration mit Wohlgefallen betrachtet wird.
Viele Besucher und Aktive scharren sich um den großen Tisch, auf dem die Legostadt, ein Gemeinschaftsprojekt der evangelischen Kirchengemeinde Heckinghausen und des Sozialdienstes Katholischer Frauen (SKF), aufgebaut ist.Es ist eine fantasievolle Konstruktion, bei der neben einem Riesenrad eine Großgarage platziert ist, bei dem zusammengebaute Feuerwehrautos von Kinderhänden hin und her bugsiert werden, bei dem ein Flughafen, Häuschen und Türme entstanden sind.
Ein Turm erinnert entfernt sogar an Heckinghausens Wahrzeichen, den Gaskessel. Und zwischendurch gleitet eine elektrische Spielzeugeisenbahn über die Schienen. „Ein wunderbares Beispiel für Integration“, freut Goecke sich über das Gewimmel, in dem auch geflüchtete Menschen aus Syrien mitwirkten. „Die sind schon länger in Wuppertal und sind gekommen, um den Neuankömmlingen bei den ersten Schritten zu helfen“, erklärt Jeannette Remberg-Trump , Projektleiterin beim SKF.
Ihr zu Hilfe kommt Lina Lee. Sie ist chinesischer Abstammung, spricht Russisch und Ukrainisch und gewinnt schnell das Vertrauen der Menschen, die in ihrem Heimatland so viel Leid erfahren haben. „Es ist unterschiedlich: Einige finden sich sofort zurecht und machen überall gern mit, andere sind eher zurückhaltend und müssen noch erst richtig warm werden.“Verständlich, werden doch gerade viele junge Frauen von Sorgen um ihren Mann, den Vater ihrer Kinder, um den Bruder und andere männliche Verwandte gequält. Die sind in der Ukraine geblieben und müssen als Soldaten mithelfen, den russischen Überfall abzuwehren. „Es bleibt nicht aus, dass es auch bisweilen schlechte und traurige Nachrichten aus der Heimat gibt“, so Jeannette Remberg-Trump, die von einer Frau berichtet, die wegen der Beerdigung ihres Sohnes zurück in die Ukraine gefahren ist.
Das sind Momente, in denen auch der evangelische Gemeindepfarrer Christian Höhne aus Heckinghausen kein leichtes Amt hat. Doch am Samstag ist der junge Seelsorger mit Angenehmem beschäftigt: Er malt und bastelt mit einer fröhlichen Kinderschar weihnachtlichen Tischschmuck und stellt dabei seine handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis.Ihm und auch den Damen des SKF stehen viele ehrenamtliche Helferinnen und Helfer zur Seite, die ihre unterschiedlichen Begabungen einbringen – so wie Georg Arnolds-Weber, der in einem Extra-Raum dem kleinen Arne den fachgerechten Umgang mit einer Blattsäge vermittelt.
Am Ende hat Pfarrer Christian Höhne noch eine besondere Überraschung für die Gäste parat: ein Weihnachtsmärchen von Charles Dickens als Marionettenspiel.
DA GIBT ES VIEL ZU BESTAUNEN: IN DER KRAWATTE IST EINE STADT AUS LEGOSTEINEN ENTSTANDEN. FOTO: TIM OELBERMANN
Von Friedemann Bräuer
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